Wettbewerb
Wohnungsbau Karlstraße/Syrlinstraße Ulm
Die Ulmer Neustadt wurde im 19. Jahrhundert auf einem rechtwinkligen Straßennetz angelegt. Die Bebauung der Quartiere zeigt sich dabei im heutigen Zustand weniger als klassische Blockrandbebauung, sondern vielmehr als matrixartige Bebauung mit Einzel-, Doppel- und gereihten Gebäuden. Der Quartiersraum wurde dabei maximal bebaut und ist beinahe vollständig versiegelt. Von der ursprünglichen Bebauung sind nur noch wenige gründerzeitliche Gebäude, wie zum Beispiel das benachbarte Doppelhaus Syrlinstraße 21-23 erhalten. In den letzten Jahren entstanden in der Nachbarschaft einige prägende Neubauten. Nördlich angrenzend großflächige Bürobauten mit Hochhaus, sowie die östlich gelegene Wohnbebauung, mit turmartiger Eckbebauung. Die Karlstraße ist zusammen mit der Olgastraße die wesentliche Verkehrsachse im nördlichen Innenstadtgebiet, die Syrlinstraße eine wichtige Verbindung für Fußgänger und Radfahrer vom Michelsberg zur Innenstadt. Wie wollen wir wohnen? Wie wird einer der wichtigsten innerstädtischen Verkehrsräume vom Durchgangsraum zum Lebensraum? Wir entwickeln den Standort an der Karl- und Syrlinstarße zu einem reizvollen Wohnort, der mehr zu bieten hat, als seine innenstadtnahe Lage, ein Stadtbaustein, der modern und angemessen auf zeitgemäße Fragen und Ansprüche reagiert. Ein Gebäude, das nicht nur mit modern geschnittenen Wohngrundrissen heutigen Ansprüchen genügt, sondern diese auch mit Freiräumen von ganz unterschiedlicher Aufenthaltsqualität als Gemeinschaft und Nachbarschaft verknüpft. Das Gebäude fügt sich nicht nur gestalterisch in das Quartier ein, sondern leistet auch in ökologischer und klimatischer Hinsicht seinen Beitrag zu heutigen und zukünftigen Fragen des innerstädtischen Bauen und Leben. Wir schaffen eine Oase innerhalb der lauten und umtriebigen Umgebung, an der man sich gerne niederlässt. Die neue Bebauung setzt sich aus einer Komposition aus kubischen Volumen zusammen. Die zwei gestaffelten Baukörper schaffen es dadurch, sich in die heterogene Umgebung sorgsam einzupassen:
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Das Flachdach als Dachform ist in der Nachbarschaft häufig anzutreffen und wurde in der durchgeführten Bauvoranfrage als passende Möglichkeit in Erwägung gezogen. Eine wirtschaftliche Grundrissausnutzung ist hier besser möglich und vor allem ist durch einen Gründachaufbau eine ökologische Wirksamkeit möglich (Regenwasser, Bepflanzung, etc.). Wir halten es heute für selbstverständlich, die Gestaltung von Stadt- und Lebensräumen nicht nur unter formalen Gesichtspunkten zu betrachten, sondern auch im Hinblick auf kommende Generationen einen eigenen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz im Quartier zu leisten, auch wenn dieser (derzeit) nicht die bestehenden Mängel im größeren Kontext lösen kann.
Nicht alleine! Insgesamt versammeln sich die 24 barrierefreien Wohnungen der beiden Gebäudeteile um verschiedene Gemeinschaftsangebote herum. Die Anonymität und Ruhelosigkeit im Straßenraum und das stille Abgeschiedensein in der privaten Wohnung vermögen es nicht, ein Gefühl der Geborgenheit und des Zuhausesein zu vermitteln. Der Neubau schafft Freiräume und Begegnungsräume. Das Bedürfnis nach Kommunikation und der Begegnung mit Menschen findet durch die beiden gemeinschaftlichen Dachterrassen und den etwas erhöhten, grünen Hof mit kleinen, zimmerartigen „Lichtungen“ ein fast stufenloses Spektrum sich der Gemeinschaft zu öffnen oder sich zurückzuziehen, sich einzubringen oder nur zu beobachten. Freiräume können angeeignet werden und lassen die Bewohner in Kontakt treten. Die Angebote sind dementsprechend gleichermaßen für verschiedene Generationen und Lebensformen geeignet. Dachterrassen und Hof sind dabei einfach und barrierefrei zugänglich. Die Wohnungen sind mit den Wohnräumen zum sonnigen Innenhof orientiert und erhalten Balkone oder Loggien nach Süden oder Westen. Zur Straße schützen Lärmschutzfenster vom Verkehrslärm. Die Erdgeschosswohnungen sind zudem als Hochparterre dem passierenden Verkehr etwas entzogen. Die gemeinsame Tiefgarage bietet jeder Wohnung einen PKW-Stellplatz. Das Angebot einer Car-sharingmöglichkeit würde die Attraktivität des Hauses weiter erhöhen. An der Straßenecke steht einen Gewerbeeinheit als Ladenlokal oder Dienstleistungsort zur Verfügung und zeigt seine Präsenz sowohl von der Karlstraße, wie von der Syrlinstraße. |
BGF: 3.865 qm Planung: 2019 Bauherr: Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft mbH Leistungen: Wettbewerb |